Edinburgh - Wo man Geschichte erwandert und Heidelbeerschnaps genießt
- Michaela

- 1. Sept.
- 4 Min. Lesezeit
Hast du dich je gefragt, wie sich eine Stadt anfühlt, die auf Vulkanfelsen gebaut ist? Willkommen in Edinburgh.
Manche Städte erzählen Geschichten, andere flüstern sie - Edinburgh singt sie im Nebel.
Edinburgh, die stolze Hauptstadt Schottlands, liegt malerisch an der Ostküste des Landes, eingebettet zwischen sanften Hügeln und dem glitzernden Firth of Forth. Die Stadt erstreckt sich über rund 264 Quadratkilometer.
Geprägt von uralten Vulkanen, thront der dramatische Castle Rock über der Stadt, während der majestätische Arthur’s Seat, ein längst erloschener Vulkan, Wanderer mit einem atemberaubenden Blick belohnt.
Mit etwa 525.000 Einwohnern ist Edinburgh zwar kleiner als Glasgow, aber dafür das politische Herz Schottlands. Seit 1999 tagt hier das Schottische Parlament. Die mittelalterliche Altstadt gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe, und die elegante Neustadt aus dem 18. Jahrhundert verleiht Edinburgh einen Hauch von neoklassizistischem Chic.
Was mich besonders fasziniert hat: Die Stadt schafft es, Vergangenheit und Gegenwart so mühelos zu vereinen. Und genau deshalb musste ich mich selbst davon überzeugen und so bin ich im Frühjahr 2019 selbst für einige Tage in diese wunderschöne Stadt gereist.
Kaum angekommen, ging es direkt hoch hinaus: Calton Hill war mein erster Stopp samt Blick auf die sogenannte „Schottische Akropolis“. Die „Akropolis“ ist eigentlich das unvollendete National Monument, das an das Parthenon in Athen erinnert und schottischen Kriegshelden gewidmet sein sollte. Von hier oben hat man einen der besten Panoramablicke über die Stadt, der besonders bei Sonnenuntergang ein echtes Highlight ist.
Danach bewunderte ich das filigrane Scott Monument, das größte Denkmal weltweit, das einem Schriftsteller gewidmet ist. Es ehrt Sir Walter Scott und ist mit über 60 Figuren aus seinen Werken verziert. Wer die 287 Stufen erklimmt, wird mit einem tollen Ausblick belohnt.

Weiter ging’s zum Edinburgh Castle, das auf einem erloschenen Vulkan thront und eines der meistbesuchten Wahrzeichen Schottlands ist. Hier befinden sich die schottischen Kronjuwelen und der sagenumwobene Stone of Destiny. Und als wäre das nicht genug, gab’s dort auch einen überraschend leckeren Heidelbeerschnaps, den ich verkosten musste; er schmeckt fruchtig und intensiv zugleich.
Tag zwei startete sportlich mit dem Aufstieg zum Arthur’s Seat, dem höchsten Punkt im Holyrood Park. Der Name stammt vermutlich aus der Artussage, auch wenn der Bezug nicht eindeutig ist. Oben angekommen, hat man einen fantastischen Blick über die Stadt und das Meer. Wenn du auch bald in Edinburgh bist, empfehle ich dir diesen Aufstieg, auch wenn das letzte Stück echt anstrengend ist. Es lohnt sich aber defintiv!
Der Weg zum Arthur´s Seat führte mich vorbei am Palace of Holyroodhouse, dem offiziellen Wohnsitz des britischen Monarchen in Schottland. Besonders eindrucksvoll ist der Kontrast zwischen königlicher Pracht und der rauen Geschichte – Maria Stuart lebte hier einst unter dramatischen Umständen. Die angrenzenden Ruinen der Abtei geben dem Ort eine besondere Atmosphäre.
Nach dem Abstieg ließ ich den Tag entspannt in den Princes Street Gardens ausklingen. Die Gardens liegen mitten in der Stadt und dort ist es trotzdem wunderbar ruhig. Früher war hier der „Nor Loch“, ein See, der aus hygienischen Gründen trockengelegt wurde. Heute ist es eine grüne Oase und beliebter Treffpunkt für Einheimische und Touristen.
Am dritten Tag stand die Royal Yacht Britannia auf dem Programm. Die ehemalige königliche Yacht diente über 40 Jahre lang der britischen Königsfamilie für Staatsbesuche bis hin zu privaten Reisen. Besonders charmant: das Café auf dem Oberdeck mit Blick aufs Wasser. Hier gönnte ich mir am Ende der Tour frische und buttrige Scones.
Danach fuhr ich zurück in die Innenstadt und schlenderte durch die farbenfrohe Victoria Street, die mit ihren bunten Fassaden als Inspiration für die Winkelgasse aus Harry Potter gilt. Sie beherbergt viele kleine Boutiquen, Cafés und Spezialläden: ein echter Hingucker und ideal zum entspannten Schlendern.
Natürlich durfte ein Besuch bei Greyfriars Bobby und dem historischen Greyfriars Kirkyard nicht fehlen. Der Friedhof ist Schauplatz vieler Geistergeschichten, und Bobby, der treue Hund, soll jahrelang am Grab seines Herrchens gewacht haben. Seine Statue ist heute ein beliebter Fotospot.
Und weil’s für mich an diesem Tag noch nicht gruselig genug war, buchte ich für abends die Real Mary King’s Close Tour. Eine faszinierende Reise in die Unterwelt Edinburghs´. Die Tour führt durch alte Gassen und Wohnungen unter der Altstadt, die einst zugemauert wurden. Geschichten von Pest, Alltag und Aberglauben sorgen für Gänsehaut. Treffpunkt zur Tour war nahe der prachtvollen St. Giles’ Cathedral, die selbst ein architektonisches Meisterwerk ist.
Der vierte Tag, der zugleich auch mein Abreisetag war, begann in der Scotish National Gallery. Die Gallery vereint eine der bedeutendsten Kunstsammlungen Schottlands mit Werken von Vermeer, Tizian, Turner, van Gogh, Monet uvm. Der Fokus der Gallery liegt auf europäischer und schottischer Kunst vom 14. bis zum 19. Jahrhundert. Der Eintritt war kostenlos, was es zu einem perfekten Ziel für den letzten Tag macht.
Danach hieß es Abschied nehmen – mit vielen schönen Erinnerungen im Gepäck ging’s zurück nach Berlin.

Schottland für Neugierige – Fußnoten
Wusstest du schon... dass die „Schottische Akropolis“ nie vollendet wurde? Sie sollte ursprünglich schottischen Kriegshelden gewidmet sein. Heute ist sie ein beliebter Fotospot mit Athen-Flair.
Wusstest du schon... dass Edinburgh Castle auf einem erloschenen Vulkan thront und die schottischen Kronjuwelen sowie den legendären Stone of Destiny beherbergt?
Wusstest du schon... dass der Palace of Holyroodhouse heute von König Charles III. genutzt wird, besonders während der „Holyrood Week“?
Wusstest du schon... dass die Princes Street Gardens früher ein See waren, der „Nor Loch“ wurde aus hygienischen Gründen trockengelegt?
Wusstest du schon... dass Greyfriars Bobby jahrelang am Grab seines Herrchens wachte? Seine Treue machte ihn zur Legende und zur beliebtesten Statue der Stadt.
Wusstest du schon... dass im National Museum of Scotland das berühmte Schaf Dolly ausgestellt ist, das erste geklonte Säugetier der Welt?
Bist du neugierig auf weitere Abenteuer? Mein Bericht über Glasgow wartet HIER auf dich.












































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