Ein Tag in Glasgow – mein Stadtspaziergang zwischen Geschichte, Glas und Whisky
- Michaela

- 1. Sept.
- 3 Min. Lesezeit
Glasgow ist keine Stadt, die sich leise vorstellt. Sie liegt am River Clyde, in den westlichen Lowlands Schottlands - einst das Herz des Schiffbaus, heute ein pulsierendes Zentrum für Kunst, Musik und Architektur. Wer hier ankommt, spürt sofort: Kultur ist keine Zutat, sondern das Grundrezept.
Glasgow - kein Postkartenlächeln, aber echt bis auf die Knochen. Zwischen Street Art und Pubs mit Seele findet man mehr als man sucht.
Mit über 635.000 Einwohnern ist Glasgow nicht nur das bevölkerungsreichste urbane Zentrum Schottlands, sondern auch eines der wichtigsten kulturellen Zentren im Vereinigten Königreich. Die Metropolregion Greater Glasgow umfasst über 1,1 Millionen Menschen und bildet einen der bedeutendsten Ballungsräume in Nordwesteuropa.
Heute präsentiert sich Glasgow als Stadt mit einem breiten kulturellen Angebot. Neben viktorianischer Architektur finden sich moderne Gebäude, Kunstinstallationen und lebendige Stadtviertel. Die Universität Glasgow zählt zu den ältesten und renommiertesten akademischen Einrichtungen Europas. Darüber hinaus ist die Stadt für ihre vielfältige Musikszene, internationale Festivals und ihre Rolle als Gastgeberin globaler Veranstaltungen bekannt.
Nach ein paar erlebnisreichen Tagen in Edinburgh habe ich mich für einen kleinen Abstecher entschieden und bin mit dem Zug nach Glasgow gefahren. Die Fahrt dauert nur etwa eine Stunde, und schon beim Aussteigen an der Glasgow Central Station spürt man: Diese Stadt hat einen ganz eigenen Rhythmus: urban, kreativ und voller Kontraste.

Mein Spaziergang begann direkt im Herzen der Stadt: am George Square, umgeben von prächtigen viktorianischen Gebäuden und der imposanten City Chambers. Der Platz ist ein beliebter Treffpunkt und Schauplatz für Veranstaltungen. Hier pulsiert das städtische Leben, besonders schön: die vielen Statuen berühmter Schotten, darunter Robert Burns und James Watt.
Nur wenige Gehminuten entfernt steht der Tolbooth Steeple, ein markanter Uhrenturm aus dem 17. Jahrhundert. Er ist eines der ältesten erhaltenen Bauwerke Glasgows und erinnert an die Zeit, als hier das Rathaus und das Gefängnis standen. Heute ist er ein stiller Zeitzeuge mitten im Verkehrstrubel und (m)ein beliebter Fotospot.
Weiter ging’s zur Gallery of Modern Art, die nicht nur mit spannenden Ausstellungen punktet, sondern auch mit einem kuriosen Detail: Vor dem Eingang steht die berühmte Reiterstatue des Duke of Wellington fast immer mit einem Verkehrskegel auf dem Kopf. Die GoMA zeigt zeitgenössische Kunst und ist kostenlos zugänglich.
Ein kurzer Abstecher mit der Subway brachte mich zur University of Glasgow, einem echten architektonischen Juwel. Die Gebäude erinnern an Hogwarts (gotische Türme, steinerne Arkaden und verwinkelte Innenhöfe) und bieten nicht nur akademische Geschichte, sondern auch tolle Ausblicke über den Kelvingrove Park. Besonders sehenswert: der Hauptturm und die historischen Innenhöfe.
Ganz in der Nähe liegen die Glasgow Botanic Gardens, eine grüne Oase mit herrlichen Spazierwegen entlang des River Kelvin. Das Highlight ist der Kibble Palace, ein viktorianisches Glashaus voller exotischer Pflanzen und Farnen. Die Atmosphäre ist ruhig und fast magisch. Dieser Ort war die perfekte Möglichkeit für eine kleine Pause, um Kraft zu tanken.
Zurück in Richtung Osten führte mich mein Weg zur Glasgow Cathedral, einem beeindruckenden gotischen Bauwerk aus dem 12. Jahrhundert. Sie ist eine der wenigen mittelalterlichen Kirchen in Schottland, die die Reformation unbeschadet überstanden haben. Direkt daneben liegt die Nekropole, ein viktorianischer Friedhof, mit spektakulärem Blick über die Stadt, was ich aus Zeitgründen allerdings nicht ganz geschafft hatte.
Am Nachmittag ging’s ans Wasser: Die Clydeside Distillery liegt direkt am River Clyde und verbindet moderne Architektur mit traditioneller Whiskyherstellung. Bei einer Führung erfährt man viel über die Geschichte des „Water of Life“ und natürlich gibt’s auch eine Kostprobe, auf die ich allerdings bewusst verzichtet hatte.
Zum Abschluss meines Spaziergangs erkundete ich den modernen Teil der Stadt rund um den Scottish Event Campus (SEC). Hier finden Konzerte, Messen und Events statt. Gleich gegenüber liegt das Glasgow Science Centre, ein interaktives Museum mit Planetarium und spannenden Experimenten für alle Altersgruppen. Und keine fünf Gehminuten weiter findest du BBC Scotland. Sicherlich kein Zufall.
Fazit: Glasgow hat mich überrascht mit seiner Mischung aus Geschichte, Kreativität und urbaner Energie. Der Tagesausflug von Edinburgh war absolut lohnenswert, und ich kann jedem nur empfehlen, sich auf diesen Stadtspaziergang einzulassen. Wer weiß, vielleicht bleibst du sogar länger als geplant.
Falls du wissen möchtest, wie meine Reise in Schottland begann – HIER geht’s zu meinem Reisebericht aus Edinburgh, wo man Geschichte erwandert und Heidelbeerschnaps genießt.
































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